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Zeitgeistliche Kunst: App-Design

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Was vor zehn Jahren noch Neuland gewesen ist, wird jetzt täglich von fast jedem genutzt: Die Applikation (kurz: App). Seit der Nutzung des Smartphones sind Apps fundamental für die Nutzer geworden. So auch der Beruf des App-Designers. Was macht ein/e App-Designer/in jedoch genau? Was für Werkzeuge nutzt er/sie? Was ist eine App überhaupt? Diesen Fragen und weiteren wissenswerten Infos zum Beruf des/r App-Designer/in wird hier auf die Schliche gegangen.

 

Wesentlicher Punkt des reinen App-Designers ist es „die Schnittstelle zwischen dem Gerät und dem Nutzer zu schaffen“, so die App-Designerin Franka Futterlieb, Design-Professorin und Geschäftsführerin des App-Entwicklungs-Unternehmens urbn pockets, welches auf Kinder-Apps spezialisiert ist.

 

Das, was im Endeffekt auf dem Bildschirm des Handys, zu sehen ist, wurde vom App-Designer erstellt. Fachsprachlich ausgedrückt kreiert er das User Interface (kurz : UI).  Wichtigste Aufgabe für App-Designer ist es, einen Einklang zwischen Aussehen und Bedienerfreundlichkeit der App zu schaffen.

 

Generell unterscheidet man zwischen App-Designern und App-Entwicklern.

Der App-Entwickler ist für die Programmierung der App zuständig, zaubert also aus Zahlen und Ziffern das, was der App-Designer als Basis nutzt um die Apps zu erstellen. Entwickler liefern die Bausteine und Designer setzen diese zusammen.

 

Wichtigste Tools des Designers sind „Sketch, Adobe XD, Photoshop oder Illustrator“,

so Thorsten Doil, CEO der in Berlin ansässigen Firma WhaGoO. Das Unternehmen produziert und verkauft Apps, aus hauptsächlich vorgefertigten

Templates (Schablonen/ Vorlagen), welche sie in Rekordzeit zu kompletten Apps zusammensetzen. Je nach Kundenwunsch können diese mehr oder weniger anspruchsvoll bestückt werden.

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Um ein  App-Designer werden zu können, braucht man keinen zwingenden Studienabschluss. Das jährliche Gehalt ist laut Gehalt.de durchschnittlich zwischen 40.000 Euro und 65.000 Euro angesetzt.

 

Natürlich ist vor allem die Affinität, viel (auch allein) am Computer arbeiten zu wollen, fundamental. Zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften gehören Kreativität und ein gutes Auge für Ästhetik.

Auftraggeber oder Betriebe wünschen gegebenenfalls Programmierfähigkeiten und erwarten den sicheren Umgang mit Programmiersprachen wie Hypertext Markup Language (kurz: HTML) und Cascading Style Sheets (kurz: CSS). Auch allgemeine Kenntnisse zur User-Experience (kurz: UX) sind immer gern gesehen. Die UX umfasst das komplette Drumherum einer App - d.h.: Marketing, Verpackung u.v.m., beinhaltet aber auch das User Interface.

 

Neben einem nicht allzu schlechten Gehalt könnte es die Motivation sein, „dass man Ideen verwirklichen kann, die man im Kopf hat...“ und, „dass man Technik mit Design und einem neuem Medium verknüpfen kann“, so Franka Futterlieb. App- Designer/innen arbeiten außerdem oft als Freelancer, haben daher Freiheiten bezüglich der Zeiteinteilung.

Bei Firmen wie WhaGoO, die noch den Start-Up-Status genießt, geht das freiheitliche Arbeiten so weit, dass man im Prinzip die meiste Zeit von Zuhause aus arbeiten kann. Während des Interviews zum Beispiel, waren die Büros leer, sogar Chef Doil selbst kam nur wegen des Interviews ins Büro.

Ob man am Ende als App-Designer eine 40-Stunden-Woche arbeitet, scheint wohl davon abhängig zu sein, wie schnell und effizient man designt.

Die wohl größten Freuden eines/r App-Designers/-Designerin sind positive Feedback auf die erstellte App, sobald die App im Store liegt und einsehbar ist.

 

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Im übrigen sind App-Designer/innen nicht mit Web-Designern/-Designerinnen zu verwechseln, die auf die Darstellung von Webseiten spezialisiert sind. „Dennoch, werden viele Webseiten auf mobilen Geräten genutzt. Also alleine vom Design- Aspekt ist es schon ähnlich“, meint die Berlinerin Franka Futterlieb und führt weiter aus: „Viele Webseiten werden ja auch auf Mobilen Geräten bedient und angepasst. Was bei beiden wichtig ist, ist das Responsive Design. Also, dass man darauf achtet, dass es sich der nach Größe anpasst und gewissen Geräten entsprechend andere Inhalte anzeigt.“

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Ein Paar Klicks im App-Store genügen um zu realisieren: Die Welt der Apps ist mittlerweile endlos. Weltweit gibt es rund sechs Millionen verfügbare Apps in den Stores von Android, Apple und Co.

Und das ist erst der Anfang. Logisch, dass die Nachfrage nach App-Designern/- Designerinnen größer wird, bei einer scheinbar immer massiver steigenden Auftragslage, welche keinen Nachlass zu zeigen scheint.

Thorsten Doil und sein Team benötigen in der Regel nur wenige Tage zur Erstellung einer neuen App. Er selbst klingt zuversichtlich, was die Zukunft des App-Designers betrifft.

 

„Momentan haben wir reine oder sehr stark optische Schnittstellen. Aber ich vermute, dass auch in Zukunft zu einem App-Designer gehören wird, akustische Interfaces zu schaffen. Wie kommuniziere ich mit Alexa oder Siri. [...] Auch das Thema augmented reality, das bei Apple und auch bei Google immer weiter voran geht, wird für die Zukunft interessant. Das sind ganz neue Schnittstellen.“

 

Als oberster Kopf und Geschäftsführer eines App-Entwicklungs-Unternehmens hat Doil natürlich auch bürokratische Arbeit zu leisten.

„Das ist ein massiv unterschätzter Zeitfaktor. Wir müssen davon ausgehen, dass das Ganze etwa ein Drittel des Arbeitsaufwandes ausmacht.“

Der Altersdurchschnitt von App-Designern/-Designerinnen ist relativ jung. Doil ist beispielsweise mit 47 Jahren der Älteste in seiner Firma. Gern gesehen werden junge Talente, auch, weil Firmen Fördergelder für diese bekommen können.

 

Das Worst-Case-Szenario für App-Designer/innen bzw. das ganze Unternehmen wäre, wenn, „eine App aus dem Store fliegt“, so Doil.

Das typischste aller Bad-Case-Szenarien sei jedoch das Update. Dann heißt es: Alles nochmal anpassen. Das gleiche gilt, wenn ein neues Gerät rauskommt.

 

Ein typischer Arbeitstag eines App-Designers am Beispiel von Franka Futterlieb sieht so aus, dass man zuerst im Team bespricht, „wo man steht und was ansteht, um dann die individuellen Aufgaben zu bearbeiten. Es wird eng im Team zusammengearbeitet. Es finden immer wieder Absprachen und Feedback-Runden statt, sowohl mit den Entwicklern als auch mit Kindern, die die Apps ausprobieren. Mir ist es wichtig, dass alle im Team auch einen Einblick in die anderen Bereich haben. Es ist viel Arbeit am Computer, aber auch viel Testen und Ausprobieren."

 

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von Dennis Gutjahr

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App-Design der Firma WhaGoO

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